Die Entscheidung zu einer Entscheidung.

aposEine lange Nacht, die in meinem Kopf nicht anfangen wollte. Hab noch lange an Adriani denken müssen. Was wohl erheblichen Anteil an meiner Schlaflosigkeit hatte.
Aber vor allem hab ich an zwei Dinge gedacht, über die ich gestolpert bin:
Entscheidung oder Feigheit!?

Wann bin ich eigentlich feige? Und mir ist aufgefallen, dass ich eigentlich immer feige bin, wenn es um meine persönlichen Dinge geht. Das mag wohl damit zusammenhängen, dass ich extrem schüchtern bin. Mir fällt das eigentlich immer dann auf, wenn ich keinen Ton rausbekomme, wenn wer Fremdes in ein Gespräch einsteigt. Die Mehrheit nimmt dann an, ich hätte nix zu sagen. Die mich kennen wissen jedoch, dass ich äußerlich was ganz anderes bin, als innerlich - mal abgesehen, dass ich auch schon schüchtern wirke.
Wenn in meinem Kopf der Fantasiemotor stottert und meine eigene Welt entstaubt und benutzt wird, dann bin ich für mich. Nur für mich. Ganz allein. Niemand hat dann Zugriff auf mich und meine Gedanken. Ich bin mir auch ziemlich unsicher, was ich sagen könnte. Mein Kopf arbeitet dann mit einer ganzen Sprache, als ich sie auszudrücken vermag.
Es ist längst nicht negativ gemeint, wenn ich sage, dass ich mich in solchen Momenten ganz einsam fühle. Irgendwie fühl ich mich dann trotzdem gut. Seltsamer Zustand.


Zurück zu meiner(?) Feigheit. Ich glaube man hat ganz selten in seinem Leben die Möglichkeit wirklich mutig zu sein. Ich rede nicht von solchem Kram, dass man immer allen sagen soll was man denkt. Ich meine ganz persönliche Dinge.
Entscheidungen sind mit Mut oder mit Feigheit verbunden. Ich hatte bisher einmal in meinem Leben die Möglichkeit wirklich eine Entscheidung zu treffen, die mich viel Mut gekostet hat, viel Kraft, viel Chaos, viele Tränen.
Ich habe einen riesigen Fehler gemacht: einem Menschen, den ich liebe, sehr weh getan. Dies wusste dieser Mensch zu dem Zeitpunkt natürlich nicht.
Und ich? Ich stand nun vor einer Entscheidung!

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Bin ich feige? Oder bringe ich den Mut auf zu beichten? Und ich wusste, ich kann es nicht. Ich dachte, wenn ich es niemals sagen würde, dann würde es auch nicht rauskommen. Die meisten würden mich prinzipiell als ‚feige’ bezeichnen, wenn ich einem geliebten Menschen was furchtbares verheimlichen würde, was ihn nicht nur verletzt sondern ihn auch dazu bewegt niemals mehr was mit mir zu tun zu haben. Menschen, die einfach urteilen, standen meistens noch nicht in so einer Situation, vor so einer Entscheidung.
So raten Psychologen beispielsweise davon ab einen Seitensprung zu beichten, im Falle er ist spontan und einmalig passiert. Im Falle er ist geplant (Affäre, usw.) legen sie einem nahe zu beichten. So ein Schwachsinn. Wenn man Respekt vor dem anderen hat, dann entscheidet man sich immer zu beichten. Es gibt sicher einige, die es eher nicht erfahren möchten und somit dem anderen eine Entscheidung abnehmen.

Eine Entscheidung in der man alles riskiert. Alles auf eine Karte setzt. In der man sein Gewissen einschläfert. Man ganz allein und ‚selbst’ ist. Eine Extremsituation, die man einfach nicht kennt. Was tut man? Ist man ehrlich und beichtet? Oder ist man feige? Beides ist nachvollziehbar. Eins davon ist aufrichtig, gleichzeitig an die Gefahr des Verlustes gekettet. Will man das? Nein? Nein! Dann ist man feige, behält was man hat und kann sich guten Gewissens egoistisch nennen. Will man das? Nein? Nein!

Was sagt uns das? Es sagt uns, dass man immer verliert! Immer. Wenn man zu feige ist Entscheidungen zu treffen begibt man sich auf einen Pfad, der ins Nirgendwo führt. Aus Angst vor dem Verlust eines Menschen den man liebt.

Nun....................................

........................................ ich habe mich damals entschieden. Und ich war nicht feige, auch wenn es im Nachhinein noch lange angedauert hat meine Unehrlichkeit in einer Sache vollends abzulegen. Ich hoffe, dass ich niemals wieder so was erleben und anrichten werde. Ich als potentiell feiger Mensch habe Mut aufgebracht. Das war eine Sache, die vor allem mich betraf und dem Menschen, dem ich es sagen musste. Mir war klar, dass ich alles verlieren kann. Mir war auch klar, dass ich gar nichts verliere, wenn ich es nicht sage. Außer der Klarheit, dass ich ein aufrichtiger Mensch bin. Ich hätte ebenso verloren, wenn ich jeden Morgen in den Spiegel geschaut hätte bzw. den betreffenden Menschen angeschaut hätte.
Ich hatte die Wahl.
So stand ich da, aufgelöst und verwirrt. Nicht nur äußerlich, vor allem in mir war pure Anarchie, pures Chaos. Meine Gedanken stolperten übereinander. Wie in einer Schlägerei ging es in meinem Kopf zu. Laut, panisch und viel zu schnell. Gleich muss ich es beichten. Oder nicht? Zitternde Hände. Das Telefon in meiner Hand, die Nummer schon gewählt. Aber noch nicht auf den ‚Anrufknopf’ gedrückt. Ich ging auf und ab. Mein Kopf hat alles abgewogen:

what
„Was wird mit dir passieren.... ich werde alles verlieren... tu es..... tu es schon....... sag es ihr....... NEIN... sags nich.... sie wird weg sein....... AAAAAAAAAHHHH. Warum hast du das gemacht.... willst du dich später im Spiegel anschauen können.... sie hat die Wahrheit verdient..... sie liebt dich doch..... und ich liebe sie.... deswegen sag ich es ihr jetz... ich muss nur noch auf den Knopf drücken.... tus schon.... NEIN.... FEIGLING.... du verdammter Wichser.... du ARSCHLOCH........ das ist das erste Mal in deinem Leben das du was in den Sand setzt.... und du willst dich selbst decken.... wie soll das gehen.... RUF SIE ENDLICH AN UND SAG ES......... aber ich kann nicht...... ich heule..... wie wird sie sich fühlen... OH MEIN GOTT ..... WAS HAB ICH GETAN....... träume ich......... TU ES...... nun mach schon..... es ist eine Entscheidung gegen euch, gegen sie… gegen euch… gegen euch, gegen dich selbst, wenn du nicht den Knopf drückst.......... mir ist schlecht...... REISS DICH ZUSAMMEN.... WÄHL E N D L I C H.... was bist du nur für ein Bastard..... kannst nicht mal für deine Fehler gerade stehn..... ich will ja.... aber ich hab Angst, sie zu verlieren.... wieso hast du das nicht vorher gewusst........ AAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHH..... JETZ..... du hast einen Fehler gebaut, dass ist deine Strafe.... sei ein Mann und stehe zu dem was du getan hast........ LOS...... MACH ES...... wirklich?..... JA.... LOS LOS LOS.... DRÜCK ENDLICH DEN SCHEISS KNOPF........................ 3........2........1........!???“

Das war es. Ich habe gewählt.
Unwissend was kommen wird, was mit mir geschieht, was ich überhaupt sagen werde und kann. Nichts als Tränen und Schluchzen. Das war einer der schlimmsten Momente in meinem Leben. Und wenn ich ehrlich bin: ich bin froh, dass ich es getan habe. Das ich eine Entscheidung getroffen habe. Denn ich habe sie nicht verloren. Sie hat mir nach langer schwerer Zeit verzeihen können, dem Fundament des Vertrauens wieder Steine bringen können. Und jetzt bin ich glücklich und denk nicht mehr daran. Und sie auch.
Selbst wenn ich alles verloren hätte...... es war die richtige Entscheidung. Und Mut ist eben doch was positives.

Immer will man das Richtige tun. Selten gelingt es einem.
Aber es fängt bei einem selbst an. Niemand sagt, dass es angenehm ist. Es ist sogar scheußlich. Aber im Nachhinein hat es alles ausgemacht. Alles. Absolut alles.

Ob man gewinnt oder verliert spielt dann irgendwann keine Rolle mehr. Denn egal ob man sich vor Konsequenzen fürchtet, sie sind unumgänglich, wenn man nicht als emotionaler Zombie enden möchte. Ich habe gelernt, dass man die Waffenkammer nur los wird, wenn man eine Entscheidung trifft.

Auch wenn diese Entscheidung eine gegen sein eigenes Wohl ist........... sie bringt es voll!
mujerfuriosa - 25. Mär, 20:13

ich kenn das.
furchtbar.
trotzdem ist es manchmal besser(kommt auf die schwere des "vergehens" an), den mund zu halten.
obwohl die wahrheit eigentlich immer die siegerin sein sollte.
aber sein schlechtes gewissen abzuladen, ist gemein. denn das ist der grund, warum man sich danach "besser" fühlt.

wenn ich könnte, ich würde meine entscheidungen anders treffen.heute.

bastiH - 25. Mär, 20:16

man sollte es ja auch eigentlich nicht tun um sich besser zu fühlen.

du bereust also gewisse entscheidungen in deinem leben.
.peter - 25. Mär, 20:13

Mutig ... bleibt doch die Frage, ob es selbst nach vollzogener Entschuldigung nicht ständig weiter an einem, und vor allem am Partner nagt, das da mal ein Fehler passiert ist ...

bastiH - 25. Mär, 20:15

das ist risiko. aber das hat man ja schließlich immer, oder?
ich muss sagen, dass ich viel sicherer in meiner beziehung geworden bin. die ganze beziehung ist intensiver geworden. aber auch nur, weil wir uns beide mühe gegeben haben. und sie mir wirklich verziehen hat. liebe.
Zeitloope - 25. Mär, 21:22

um gute entscheidungen treffen zu können gibt es eine wichtige grundvoraussetzung: information.
moralische und psychologische abwägungen hin oder her: wohlwissendlich jemanden für die eigene lebensgestaltung wichtige informationen vorzuenthalten - naja
im nichtentscheiden kenn ich mich aus, da bin ich spitze. also urteile ich an dieser stelle nicht mehr...

*sprachlos* ...schwierigste thematik! ...bereits beim begriff "offenheit" beginnts...

D A S (Gast) - 25. Mär, 22:06

Ich habe vor solch einer entscheidung tierischen respekt, da ich es leider selber schon mit erlebt habe und mir gewünscht hätte die betreffende person hätte den arsch in der hose gehabt!aber irgendwo bin ich vielleicht auch froh, dass es nich so war, weil man mir noch einige schöne monate gab! nach so einem schritt sind die wunden tief und jemand der sagt er verzeiht und vergisst, der lügt bis zu einem gewissen grad!nach langer und schwerer zeit, nach trennung und langen hin und her habe ich verziehen und ich würde gerne sagen, dass ich auch weitestgehend vergessen habe!doch der gedanke trampelt immer mal wieda im kopf herum ... und das is manchma schon sehr schwer, da unsere beider leben sich extrem verändert haben und wir es momentan immer seltener schaffen uns zu sehen!aber wir versuchen jede chance heute zu nutzen und es nie wieder so weit kommen zu lassen! vor vielen monaten war ich mir nich sicher ob diese person wirklich die richtige is, weil ich vielleicht auch innerlisch mich zu sehr gewehrt und rebelliert habe und vielleicht auch selber manchmal zu oft an jemanden gedacht habe, der mir zwischendurch so viel mehr zwischen menschliches gab ... aba heute weiß ich man muss auch mal kämpfen und darf nicht aufgeben, denn für manche menschen lohnt es sich echt und ich bin froh dass ich meinen schweinehund überwinden konnte und zumindest einen der wichtigsten menschen in mein leben zurückgeholt habe! und auch wenn ich ne ziege bin, beeindruckt und überrascht er mich mehr denn je ... auf ins 6. gemeinsame jahr! am ende muss jeder selber entscheiden wie er einen fehltritt händelt!ich habe immer gesagt"wenn du ne andere hast, halt die klappe oder leb mit den konsequenzen" er hatte die klappe gehalten, bis ich es rausbekam ... ich weiß nich ob ich anders reagiert hätte, hätte er es mir sofort gesagt ... auf alle fälle zeigt sich so ob man den menschen fürs leben gefunden hat ... ich habe ihn!

shira - 26. Mär, 10:54

das schlimme an einer Entscheidung ist nicht sie selbst sondern die Konsequenzen ... die muss man tragen, weil man sich irgendwann einmal entschieden hat - manchmal auch jahrelang oder immer mal wieder ...
früher habe ich leicht Entscheidungen getroffen, nie gezögert, doch je älter ich wurde desto konsequenzenreicher wurden meine Entscheidungen und heute bin ich manchmal auch ziemlich feige!!!

Evil Eye Kitten - 26. Mär, 14:28

Unfassbar schönes Foto...

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