Das 'Das'.

apos Ich studier Kunstgeschichte. Und jedes Mal, wenn mich jemand fragt, was man denn damit später machen kann, bedeutet das in der Regel: Aha. So ein Unsinn. Brotlos. Wozu? Interessiert doch keinen.

Und dann gibt es Menschen, die aus Unwissenheit den Respekt vor der Sache, die ich verfolge, verlieren.
Nehmen wir mal eine weiße Leinwand, die in einem Museum hängt. Die Meisten würden darüber den Kopf schütteln und sagen:

Das soll Kunst sein? Eine weiße Leinwand? Das ist doch keine Kunst! Das kann ja jeder machen.

Nein. Kann man eben nicht. Natürlich ist es jedem gestattet zu behaupten, er könne so etwas auch machen. Aber zu behaupten, dass das keine Kunst sei, ist schlicht weg falsch. Das ist keine große philosophische Kür.

Kunst ist nämlich eine Reflektionstätigkeit.
Wenn jemand eine Leinwand mit Farbe bespritzt oder sie weiß lässt und dann diesen einen Titel gibt, ist es unlogisch zu behaupten, dass man das selbst ja auch kann und das es deswegen keine Kunst ist.

Kopie-von-bla In dem Moment, in dem man nämlich vor einer weißen Leinwand steht und behauptet, dass man das auch kann, erkennt man das betrachtete Objekt (die weiße Leinwand) als einen Beitrag auf die Frage "Was ist Kunst?" an. Und damit ist das Kunstobjekt nicht kritisierbar, denn man hat darüber reflektiert. Wenn man sich darüber aufregt, dass eine weiße Leinwand nichts zeigt und sie deswegen keine Kunst ist, dann ist das ein Paradoxon: "Nichts" ist doch etwas. Und man hat über die Deutung des Objektes reflektiert und kam zu dem Schluss: Das kann ich auch.
Und genau dann wird es zu Kunst.

Eine Antwort auf die Frage "Was ist Kunst?" ist zum Beispiel: Ästhetik. Und Ästhetik beginnt bereits beim Nachdenken, nicht erst beim Antworten oder Aussprechen seiner Gedanken. Nachdenken ist Reflektieren. Und Reflektieren findet im Kunstwerk/Kunstobjekt statt. Wenn ich eine weiße Leinwand anblicke, dann denke ich darüber nach und wenn es nur Gedanken sind wie "Kann ich auch".

Kunst ist eine Reflektionstätigkeit. Und wenn Duchamp ein Stehpissior im Museum ausstellt, kann man nicht behaupten, dass das keine Kunst sei. Denn wenn man eine Herrentoilette betritt um zu urinieren, denkt man ja auch nich beim Anblick des Pissoirs: "Tzzz... dieses Pissoir, ey..... das kann ich auch". Wenn es in einem Museum steht, dann denkt man sich, wieso man so ein doofes profanes Pissoir ausstellt, dass man überall kaufen kann. Und genau das ist der Reflektionsmoment. Und dann ist es Kunst.

Und zur Erklärung des "BlaBla"-Bildes da oben:

BLA? = Eine Frage.
BLABLABLABLA. = Die Klärung und Antwort der Frage.
BLABLA! = Die reflexive Schlussfolgerung der Antwort auf die Frage.
Der freie Platz unter den 'BLA's = weiterer Raum für weitere Gedanken zu der Frage.

Mein Kumpel Thomas nennt das Bild "Philosophie".

Voilà. Ein Kunstwerk.

Ein Grund, warum ich Kunstgeschichte studiere. Man reflektiert. Das macht unser Bewusstsein aus. Das ist Leben. Leben bedeutet unter anderem Arbeiten. Und das habe ich damit getan.

[Das war natürlich nicht der angekündigte Beitrag.]
Julie Paradise (Gast) - 13. Jul, 16:41

kommt mir leider bekannt vor

aber so schön deine argumentation auch sein mag: diejenige, an die si gerichtet ist, können, wollen und werden sie nicht verstehen. so ist das. leider.

bastiH (Gast) - 13. Jul, 17:11

du hast recht. aber da weiß ja schon. deswegen werde ich in zukunft, auf so gestellte fragen nicht mehr antworten. das wirst du sicher nachempfinden können, wie du ja auch angedeutet hast.
starion - 13. Jul, 17:46

*grübel*

somit wäre selbstreflexion in gewisser hinsicht auch das eingeständnis dass man kunst ist, oder wie? *weitergrübel* ich glaub ich lass das mal über nacht setzen....

bastiH (Gast) - 13. Jul, 17:55

reflektion, liebe starion, bedeutet zum einen nachdenken, zum anderen spiegelung. und kunst kann eben nur etwas sein, was man erschafft. das sind wohl die einzigen grenzen des kunstbegriffes.
Patsy Jones (Gast) - 13. Jul, 18:29

... und trotzdem finde ich ihn wunderbar

bastiH (Gast) - 14. Jul, 12:03

bedankt.
.peter - 14. Jul, 02:17

... gut, dachte schon hier werden demnächst nur noch Wenig-Zeiler gepostet ... wäre doch schade gewesen.

bastiH (Gast) - 14. Jul, 12:03

so schätzt mich doch nich ein. ich mag diese kurzen beiträge nich BEI MIR. dann schreib ich lieber zwei oder drei wochen nix.
Bella-Zitronella - 14. Jul, 08:08

Der Beitrag findet meine absolute Zustimmung. In meine Freizeit gestalte ich auch gerne irgendwelche Dinge, male, zeichne, mach irgendwelche Kleinigkeiten aus Ton oder nähe irgendwelche Klamotten - und zwar genauso wie sie mir gefallen...
Mich beruhigt das. Es ist ein schönes Gefühl selst etwas geschaffen zu haben, die Zeit wird sinnvoll ausgenützt, und vor allen Dingen haben die Dinge auch enorm viel Bedeutung. Darum hasse ich gerade bei einem so sensiblen Thema wie der Kunst KRITIK. Das kann manchmal verletztend sein, denn über Geschmack lässt sich nunmal streiten. Gottseidank sind Geschmäcker verschieden - aber gerade wenn ein Stück das einem viel bedeutet scharf kritisiert wird, isses ne unschöne Angelegenheit. Nur weil es jemand anderem nicht gefällt muss es jedoch nicht heissen, dass es deswegen nicht schön ist oder keine Kunst sei... wie Basti das schon auf den Punkt brachte. Wunderbarer Beitrag, by the way. :)

bastiH (Gast) - 14. Jul, 12:07

ohman du hast völlig recht. und ich find toll, dass du sowas machst.
leiste deine beiträge und kritisier die kritik. die wenigsten pseudo-kritiker haben ahnung von dem was sie sagen. und deswegen sollte man ihnen auch erklären, dass ihre einstellung schädlich ist.

danke, by the way.
dus - 14. Jul, 15:03

kritik ist zumindest eine form der koimmunikation. also auseinandersetzung. also begrüsse ich auch kritik.
bastiH (Gast) - 14. Jul, 16:36

liebe dus..... nicht alles was sich kritik nennt, ist auch kritik. wenn es dann mal wirklich kritik wäre, würde ich sie auch begrüßen.
pulsiv - 14. Jul, 14:38

kunst...

ein begriff mit bedeutungsinflation.
ich mag klassische künste, bei denen harte arbeit, akribie und respekt vor der wirklichkeit dahinter steht. weil das einen teil von MIR reflektiert. vielleicht gehöre ich ja zu den von ihnen erwähnten ignoranten "jedermenschen"... meine wertschätzung für leere leinwände und "wortspiele" dieser art hält sich in grenzen. aber ich muss ja zum glück nicht jede "kunst" auch als solche respektieren.

dus - 14. Jul, 15:05

definiere kunst.

alles was dich berührt?

wenn dich eine leere leinwand ärgert, hat sie dich auch berührt ;)
pulsiv - 14. Jul, 15:26

da drehnse

mir das wort im mund rum. von berühren hab ich nix geschrieben. und ärgern tut mich eine weiße leinwand auch nicht. sie tut mich schlichtweg nicht ansprechen.
bastiH (Gast) - 14. Jul, 16:39

tja, herr pulle..... und genau DEINE einstellung (insbesondere letzter eintrag) ist die, die völlig in ordnung ist. man kann alles hässlich finden, man kann nur bedingt irgendwelche dinge schön finden. alles geschmackssache, völlig richtig.

und wenn einem was nciht gefällt, dann geällt es einem nicht. so einfach. trotzdem ist es kunst. man mag sie nur nich.
dus - 14. Jul, 18:23

nö ich dreh nix.
wenn sie dich nicht berührt dann bedeutet sie dir auch nichts.
dann ist es auch keine kunst, für dich :)
bastiH (Gast) - 15. Jul, 09:54

uuuuh :D.
dus - 14. Jul, 15:01

das "das" - meinst du mich? hrhr

lebendige kunst.

die schönste kunst ist ein weisses blatt papier okkee oder von mir aus eine leinwand, eine "leere", so kann sie sich ein jeder selbst füllen :-))

bastiH (Gast) - 14. Jul, 16:37

das mein ich mit //abstrakt bleiben. nicht normal bleiben, sondern abstrakt bleiben. zu denken, dass beides miteinander verglichen werden kann, ist schon völlig unsinnig.
dus - 14. Jul, 18:23

abstrakt = normal

und nun? ;)
bastiH (Gast) - 15. Jul, 09:55

nix. is halt deine meinung zu dieser sache. ;)
dus - 16. Jul, 11:50

hrhr

piepiepiep mir ham uns alle lieb.

feini
bastiH (Gast) - 16. Jul, 17:33

haben wir, frau dus.:D
Para (Gast) - 14. Jul, 19:15

viele schaffen es eben einfach nicht über ihren kleinen beschränkten tellerrand zu blicken und festzustellen, das hinter einigen dingen unerklärlicher sinn steckt..

bastiH (Gast) - 15. Jul, 09:56

ich wollte es nich so radikal ausdrücken: aber ja. ;)
Para (Gast) - 15. Jul, 10:45

du empfindest diese aussage als radikal?
bastiH (Gast) - 15. Jul, 11:27

ja. weil du ja erwartest, dass jeder über seinen tellerrand hinaus blickt, oder?
schlauschiesser - 16. Jul, 12:52

Vielleicht braucht man eine gewisse Grundbegabung, um beim Anblick einer weißen Leinwand, eines Klumpen Fetts oder eines in Formalin eingelegten Hais darüber nachzudenken, was dieses "Werk" mit einem macht.

Ich bin da etwas einfacher gestrickt und finde ersteres Arbeitsverweigerung, mittleres eklig und letzteres schade um den Hai.

Ganz ehrlich? Einige Werke meines Sohnes (wenn er mal wieder flächig Farben verwendet) könnte man problemlos zwischen "erwachsene" Kunst hängen, der Unterschied wäre marginal.

Aber, und das ist das Schöne: das kann und soll jeder halten wie er will.

bastiH (Gast) - 16. Jul, 17:31

man braucht zumindest einen gewissen sinn und ne riesen portion verständniswillen. das man einiges nicht nachvollziehen möchte (und einige kunstobjekte auch nicht nachvollzogen werden wollen), is selbstredend verständlich und bedeutet in keinster weise, dass da jemand ungebildetes oder gar sinnesverschlossenes vor dem objekt steht. auch ich lehne einge sachen ab, weil sie mir eben nicht gefallen, mir der sinn nicht klar ist und wenn es doch ansätze gibt, ich sie nicht aufgrund meines geschmackes nachvollziehen kann. trotzdem bleibt alles kunst. sowohl die weiße leinwand, der fettklumpen bzw. der eingelegte hai. (letztere beiden sind für mich eher biologisch geprägt, als "künstlerisch" :D)

manchmal sind aber auch gewisse austellungsobjekte keine werke.
ein werk ist in der regel signiert, trägt einen "rahmen" (dazu zähle ich auch sockel für skulpturen) und ist im aussehen von jemandem bestimmt worden.
manche dinge sind keine kunstwerke, aber eben kunst. "kunst", pardon. weil sie eben musterbeispiele für ästhetik sind. wenn man nciht von einem "werk" spricht, dann meinetwegen von einem "kunstOBJEKT".

und dein sohn, lieber schlauschiesser (ich gehe davon aus, dass er noch ein kleines kind ist, oder?), hat eben nicht das konzept, wenn er malt. picasso wollte immer wie ein dreijähriger malen. hinter seinen arbeiten steckt immer ein konzept. kinder malen so, weil sie nicht anders malen können. menschen, die den künstlerberuf ausüben (wenn sie denn maler sind) schon. es geht nicht darum dinge zu vergleichen, weil man sich dann einem potentiellen verstehen verschließt. wenn zwei künstler gleichzeitig zwei leinwände ins museum stellen, heißt das automatisch nciht, dass sie sich das gleiche gedacht haben. durch die interpretation wird es ja erst zum KUNSTOBJEKT. wobei ich nicht sagen will, dass ein dreijähriger nicht in der lage kunst zu schaffen. elefanten und affen tun es ja auch ;).

man kanne s halten und drehen wie man will, nicht wahr ;)?
schlauschiesser - 17. Jul, 12:32

Stimmt, hätte ich erwähnen sollen: Junior ist vier (obwohl er Wert auf die Ergänzung "aber fast schon fünf!" legt).

Ein Konzept würde ich ihm auch nicht zubilligen wollen, aber es gibt ein Bild von ihm auf Leinwand mit Wasserfarben gemalt, in dem er einfach die Palette zwischen rot und orange verwendet hat. Als ich es zuerst gesehen habe, wollte ich nicht glauben, daß er der Urheber ist.

Ich wette mal, wenn man eine Unterschrift daruntersetzt und es irgendwo zwischen andere Bilder hängt, dann hätte ein (großer?) Teil der Betrachter Mühe das Bild zu identifizieren.

Wenn ich umgezogen bin suche ich es mal raus und versuche ein Foto online zu stellen, wenn du möchtest.

Über die Frage, ob das was Tiere erzeugen, wenn man ihnen Farben und Pinsel gibt, Kunst möchte ich lieber nicht reden. Da rege ich mich immer so auf... :)
bastiH (Gast) - 17. Jul, 12:58

würde das bild gern mal sehn.

und das mit kunst un d tieren war ironisch gemeint. tiere stellen keine kunst her. sie haben (zumnidest für uns noch nicht nachgewiesen) kein bewusstsein für so ein handwerk...... ;). denke ich.
Jack1fS - 16. Jul, 13:24

Zu "alter" resp. abbildender Kunst habe ich ja eine gewisse Affinität. Was die sog. "Leipziger Schule" betrifft - finde ich toll. Bei Beuys kräuselt sich mir heute noch die Nase. Manchmal denke ich mir, daß bei Typen wie Beuys oder auch Flatz einfach der Typ die Kunst macht, samt Erläuterung (oder was er dafür hält). Dann klappt´s auch mit der weißen Leinwand als Kunst ;-))

bastiH (Gast) - 16. Jul, 17:31

der typ macht doch eigentlich immer die kunst, oder :)?
Jack1fS - 16. Jul, 20:11

Hmm, schon - aber wenn nur der "Typ" wirkt?? O.k. - ich lass das besser, dafür ist mir die Sache zu fremd. Ich denke immer nur an eine Ausstellung vor über zehn Jahren als ich einen Bierbank von Beuys dort sah die sein Stammplatz war und in die jeder seiner Freunde der dort saß sich vereewigte - hat mich lange beschäftigt...
bastiH (Gast) - 17. Jul, 11:10

klingt doch abgefahrn :D.
andreschneider (Gast) - 25. Jul, 11:07

Kunst ist ja das, was wir draus machen. Oder? (Gott, ja, ich hasse solche Allgemeinplätze auch.) Kunstgeschichte in Jena... Dann kennst Du doch sicher den guten Prof. Verspohl?

bastiH - 25. Jul, 11:12

na aber selbstverständlich kenn ich den? woher kennst du ihn, monsieur?
andreschneider (Gast) - 25. Jul, 11:18

Ach, weisst Du, das ist eine lange und uninteressante Geschichte. *lach* Wirklich. :-)
bastiH - 25. Jul, 11:23

ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich von ihm halten soll. seine lehr- und bewertungsmethoden sprechen nicht unbedingt für ihn. mehr kenne ich nicht von ihm.

soso. lange und uninteressant ^^. wenn du mal zeit hast, kannst es ja mal kurz zusammengerafft mailen :).

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