Sonntag, 15. Juli 2007

STOPP und Splitter im Gewebe.

apos Ich versuche ganz tief Luft zu holen. Kann es nicht, weil ein Alb auf meiner Brust sitzt. Ihr wisst was damit gemeint ist.
Soviel Chaos in den letzten Wochen, so viel Stress, so viel Stress und so wenig Schlaf und ein unüberschaubarer Berg an Gefühlen. Ich spiele mit dem Gedanken einen Diener zu beschäftigen, der bei mir aufräumt.
Ich blicke mich um. Alles sauber. Ich überlege trotzdem ob er kommen solle um aufzuräumen. In meinem Kopf.
Es war soviel zu bewältigen in letzter Zeit. Ich musste so viele Entscheidungen in zu kurzer Zeit treffen. Kein Augenblick um STOPP zu schreien. Es scheint, als ob man manchmal vergessen kann zu vergessen.

I forgot to remember to forget.

Den ganzen Abend hab ich geheult. Den ganzen Abend sah ich glücklich aus. Den ganzen Abend habe ich geredet und zugehört. Ich blickte in alle Richtungen gleichzeitig. Ich hab gespürt, dass es nicht mehr lange dauert, bis ich platze, bis ich laut STOPP schreie, Zeit und Raum kollabieren lasse und alles einstampfe, dass im „Woanders“ meines Vergessens und Erinnerns zuhause ist. Ich bin fasziniert von jedem System, das wir uns selber basteln, um mit all den Eindrücken, die auf uns einprasseln, klarzukommen. Ich träume.

Der Alb auf meiner Brust schnürt mir die Luft ab. Da steht sie. Den ganzen Abend haben wir uns angesehen, den ganzen Abend war ich blind. Ich überlege kurz alle Entscheidungen aus letzten Tagen in kleine Teile zu hauen, STOPP zu schreien, zu vergessen und Erinnern reversibel zu machen.
Plötzlich hab ich ihre Hand in der Hose. Es ist wie ein Splitter im Gewebe. Mein Atem ist schwer. Meine Augen geschlossen. Mein Herz schlägt…. Ich spüre Lippen. Das Karussell in meinem Kopf zieht noch einmal an. Der Whiskey wirkt und es ist laut. Es ist so warm. Ich rieche nur meine Tränen, ihren Atem, Schweiß, Hitze, meine Schmacht, meine Entscheidung, meine Erinnerungen.
Die Leute in diesem Club nehmen nichts wahr. Ich vergesse für einen Moment das Vergessen. Das ist grad ein Moment, der nicht einfach so mutwillig auf hartem Asphalt niedergetreten werden kann. Mit Leichtigkeit. Leichtigkeit, die keinen Respekt kennt.

Ich liege mit ihr auf einmal auf einer Wiese. Keine Ahnung, wie ich aus dem Club dahin gekommen bin. Sie liegt auf mir. Es ist so warm. Ihre Schweißtropfen schlagen wie Gewehrkugeln auf meinem Gesicht ein. Ich bekomme immer noch keine Luft. Sie ist fast nackt. Ich auch.

Ich will vergessen. Das ist neben Träumen ein System, dass ich mir gebastelt habe, um mit all den Eindrücken, die auf mich einprasseln, klarzukommen.
Ich spüre ein Rauschen. Es ist so laut, dass es jegliche Wortnäherungen verschluckt und nur noch Phrasen, Fragmente und Bruchstücke als missglückte „Artikulationsversuche“ den ohrenbetäubenden Lärm meines Atmens übertönen.
Ich denke an Liebe und an meine Entscheidungen. Mein Mund ist offen. Meine Augen nicht. Wasser drängelt sich die Wangenknochen runter. Sie sitzt immer noch auf mir. Meine Hände zittern und ich spüre das Gras der Paradies-Wiese unter meinem Hintern. Ich weiß nicht wer sie ist. Aber es erlöst.
Ich habe vergessen. Das System funktioniert. Es ist alles so anonym, dass ich mich nicht schämen muss so laut dabei zu weinen. Es scheint sie anzumachen.

Liebe ist ein Prozess, der dem des Vergessens und des Erinnerns ähnelt. Es ist ein Prozess, der nach dem folgenden Prinzip funktioniert:
NICHTS, was wir einmal geistig besessen haben, kann ganz und gar verloren gehen.

Sie hat immer noch eine Hand in meiner Hose. Mit der anderen zieht sie ein Gummi aus dem Nirgendwo. Ich kann es hören, es knistert. Sie reißt es auf. Ich stoße sie runter. Ich stehe auf und schreie mit brachialer Wucht STOPP durch die Nacht, durch den Park, durch den scheiß Raum, durch die abgefuckte Zeit.
Ich schreie und schreie, als wäre der Alb auf meiner Brust geplatzt und hätte mir all die Luft wiedergegeben, die mir so fehlt. Ich schreie. Ich weine. Ich sehe alles durch einen Vorhang der Enttäuschung. Des Nichts. Ich laufe nur wenige Schritte, dann breche ich zusammen und weine. So stark und so laut, dass keine Zeit zum Luftholen da ist.

Das Echo hallt zurück. STOPP flüstert es mir. Ich verschwende keinen Gedanken, wo das Mädel hin ist, das eben noch auf mir saß.
Ich steige innerlich hinab in das „Woanders“, rieche nur meine Tränen, meinen alkoholschwangeren Atem, Schweiß, Hitze, meine Schmacht, meine Entscheidung, meine Erinnerungen.
Ich habe nichts vergessen. Ich reiße meine Augen auf, blicke nach oben und schreie mit letzter Kraft alles aus mir heraus.

STOPP.

Benommen vom Alkohol übergebe ich mich. Eine Hand berührt scheinbar mein Gesicht. Und dann höre ich ihre Stimme. Das kann nicht sein. Wo kommt ihre Stimme her? Sie sagt, dass sie mich liebt. Meine Tränen laufen weiter. Ich bin zu nichts fähig, liege gelähmt an einem Fleck und spüre das Glück in mir und die Liebe, die ich den ganzen Abend gesucht habe.
So viele Antworten auf so vielen Wegen.
Man kann sowohl beim Erinnern als auch beim Vergessen genießen, dass man in sicherer Distanz über dem Boden des Brunnens vielschichtiger Identifikation am haltlosen Seil schwebt. Würde man am Boden sitzen, dann würde man stochern. Stochern bedeutet nach Kontrolle zu streben.
Ich fühl mich frei und gut mit ihren Worten, sehe erschöpft nur noch meine Hand, die mein Handy zuklappt. Ich schlafe ein und erinnere mich an dieses entsetzliche Chaos an dem Abend.
Und dann kam sie. Ihre Worte waren das Echo meiner Entscheidungen, meiner Erinnerungen.
Dinge, die ich nicht vergessen kann.

Gebt nicht auf. Egal, wie sehr ihr zweifelt. Wenn sie kommt und ihr liebt. Dann kämpft und stoßt die Schlampe von euch runter, die auf euch sitzt. Sie ist der Alb, der euch die Luft nimmt.

Schreit so laut ihr könnt: STOPP.
Und dann vergesst alles, wenn ihr euch erinnert.

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Zuletzt aktualisiert: 4. Jul, 08:11

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ICH LIEBE DICH MEIN SCHATZ :*
Thomas (Gast) - 4. Jul, 08:11
Wunder für die Gefühl...
Wunder für die Gefühl Welt....... !!!!
Henry Unger (Gast) - 8. Apr, 08:31
Musik
Wunerbar an dem Film ist vor alem die Musik, welche...
RyanO (Gast) - 28. Mär, 01:01
ich war es bis dato gewohnt,...
ich war es bis dato gewohnt, einfach mal nette leute...
bastiH (Gast) - 28. Jul, 09:14
lol du armer idot klar...
lol du armer idot klar soltlest du allen in den ass...
soag (Gast) - 8. Jul, 00:48
Aaa
Daher kennen wir uns also...
Stef (Gast) - 28. Mär, 21:06
du kranker
du kranker
jens (Gast) - 16. Feb, 14:12
diesen film...
... hatte ich mir vor einiger zeit absolut unvoreingenommen,...
mi3000 (Gast) - 22. Dez, 22:52
Warum gehen einige zu...
Warum gehen einige zu wordpress?
bateman - 16. Dez, 21:16
understood
la maman hat verstanden. du bist erlöst. may the force...
magali (Gast) - 31. Okt, 09:43