Hassen und Golfspielen in Lobeda.
Er war schon auf dem Weg dahin so unglaublich merkwürdig. Könnte es daran liegen, dass er ein riesiger Fan von Johnny Cash war und ich ihm im Zusammenhang damit von meinem Vorabend erzählte?
Vorabend: Nachdem ich zusammen mit Thomas die morbiden Kurzfilme von 'Tenacious D' angesehen habe, folgte ein berbarst geiler Film, den ich schon an die 368541-mal gesehen habe. 'La Haine' von Kassovitz. Spitzenfilm. Auch der 3m-große Kumpel von Thomas, der vorzeitig reingehaun ist, war mir mehr als sympathisch. Nun. Es war dann gegen halb zwei in der Nacht. Mein Mitbewohner und bester Kumpel hatte die göttliche Idee noch ein Bier trinken zu gehen. Und da um diese Uhrzeit in Jena an einem Freitagabend selten noch was bartechnisch klargeht, entschieden wir uns für das Flower-Power. Die Absteige der Gelegenheitsmenschen, Intelligenz-Allergiker und Diplomidioten. Kurz bevor wir gehen, belästigt so ein Ami meinen Mitbewohner. Gegen halb sechs Uhr morgens und demnach drei Stunden später musste ich feststellen, dass der Ami ziemlich in Ordnung war. Ein eigenartig sinnschwangeres Gespräch mit einem betrunkenen Amerikaner zu führen, dessen Deutsch nicht viel besser war, als dass von Universalverlierer und Ex-Talkshow-Moderator ‚Ricky’, war schon ein kleines Highlight an dem Abend. Dabei kam heraus, dass der Typ 26 war, in Amerika Philosophie und deutsche Geschichte studiert hat und nun in Deutschland seine Dissertation schreibt. Außerdem, dass erwähnte er ganz nebenbei, hatte er bevor er nach Deutschland ging einen Lehrauftrag an irgendeiner Universität in Tennessee. Und zu seinen Studenten gehörte der Enkel (oder Ur-Enkel) von Johnny Cash, der nach den Aussagen des Amis ein guter Student war und ein Homosexueller, der es gern jedem auf die Nase bindet. Nett. Meine Vermutung, dass man jedem auf der Welt schon mal durch 5 Handschläge die Hand gegeben hat rückt immer mehr ins Licht der Wahrheit. Wir haben E-Mail-Adressen ausgetauscht, weil er das Gefühl hatte mich schon seit Jahren zu kennen. Mir gings auch so. Aber wir hatten beide an die 4-6 große Bier drin. Da kommt einem das öfter mal so vor.
24 Stunden später:
Ausgerüstet mit einem Golfschläger, an die hundert Bällen stand ich auf einmal in Lobeda. Lobeda-West um genau zu sein. Man munkelt, dass hier regelmäßig die Träume platzen. An vielen Ecken riecht es so, als hätten alle frisch ihr großes LatRinum bestanden. Nun ja. Da war ja der Tunnel, der die Anwohner in 20 Meter Luftlinie vor dem Lärm der Autobahn schützen soll. Lärm wurde gegen den idyllischen Anblick von einer Großbaustelle und einem dicken Betonschlauch ausgetauscht. Einen großen Applaus an die Stadt-und Regionalplaner, die ihren Studienabschluss wohl in einer usbekischen Garage ausgedruckt haben müssen. Ein Freund von mir wohnt direkt in einem dieser Blöcke. Seine Wohnung ist geil. Und er meinte, dass der Lärm schon zurückgegangen ist. Seine Augen waren glasig, als er das sagte.
Hinter diesem Tunnel ist ein großer aufgeschütteter Sandberg. Der wurde an diesem Abend als Driving Range missbraucht. Abschlag natürlich von der Autobahn weg. Eine Wodkaflasche später machen mein Mitspieler und ich Witze. Mitten drin erzählt er mir, dass er mit meiner Exfreundin geschlafen hätte.
Ich sah ihn an. Mein Blick hatte Ähnlichkeit mit dem eines Menschen, der im Lotto gewonnen hat, seinen Schein grad einlösen will und der auf dem Weg zum Kiosk überfallen wird. Meine Wut war so groß, sie hätte auf die Titelseite der nächsten TLZ-Ausgabe gehört.
„Halt’s Maul?“, fragte ich ihn. Er erwiderte nur, dass ich da sogar noch mit ihr zusammen war.
In meinem Kopf sprengte ich noch einmal die Buddha-Statuen, die 2001 von der Taliban in Afghanistan gesprengt wurden. Ich lenkte die Flugzeuge ein weiteres Mal in das World-Trade-Center. Ich warf die Bombe erneut über Nagasaki und Hiroshima ab.
„Halt die Fresse, wenn du mit mir redest!“, sagte ich mit ganz tiefer kochender Stimme. BUUMMM. Mein Abschlag war weiter als der von Tiger Woods.
Er schwieg.
Ich hatte das Gefühl beide Klitschko-Brüder auf einmal zu sein. Ich wollte ihn einfach nur auf Standby schalten. Ihm ordentlich Backenvesper geben.
„Verarschst du mich?“, fragte ich ihn. Er schwieg weiter.
Ich feuerte meinen Golfschläger weg und ging.
„Du Assi, du schwimmst sogar in Milch!“, kläffte ich in Richtung der Autobahn.
Wenn es etwas gibt, dass Freunde nicht machen, dann das. Die Freundin des Freundes zu ficken ist gleich auf Platz 2 auf der Liste der Dinge, die verdammt uncool sind. Gleich hinter dem Holocaust.
Am nächsten Morgen wache ich auf. Zwei Anrufe in Abwesenheit von Ex-Kumpel ‚Rekordarschloch’ und eine SMS von einem anderen Kumpel, in der folgendes steht:
„[…], doch was sie nicht wissen (können) ist dies: nachts ist jeder allein mit seinen Dämonen!“. Ich bin irritiert und drehe mich wieder um.
Ich frage mich wo mein Golfschläger geblieben ist und ob ich wirklich einen besessen habe.
Vorabend: Nachdem ich zusammen mit Thomas die morbiden Kurzfilme von 'Tenacious D' angesehen habe, folgte ein berbarst geiler Film, den ich schon an die 368541-mal gesehen habe. 'La Haine' von Kassovitz. Spitzenfilm. Auch der 3m-große Kumpel von Thomas, der vorzeitig reingehaun ist, war mir mehr als sympathisch. Nun. Es war dann gegen halb zwei in der Nacht. Mein Mitbewohner und bester Kumpel hatte die göttliche Idee noch ein Bier trinken zu gehen. Und da um diese Uhrzeit in Jena an einem Freitagabend selten noch was bartechnisch klargeht, entschieden wir uns für das Flower-Power. Die Absteige der Gelegenheitsmenschen, Intelligenz-Allergiker und Diplomidioten. Kurz bevor wir gehen, belästigt so ein Ami meinen Mitbewohner. Gegen halb sechs Uhr morgens und demnach drei Stunden später musste ich feststellen, dass der Ami ziemlich in Ordnung war. Ein eigenartig sinnschwangeres Gespräch mit einem betrunkenen Amerikaner zu führen, dessen Deutsch nicht viel besser war, als dass von Universalverlierer und Ex-Talkshow-Moderator ‚Ricky’, war schon ein kleines Highlight an dem Abend. Dabei kam heraus, dass der Typ 26 war, in Amerika Philosophie und deutsche Geschichte studiert hat und nun in Deutschland seine Dissertation schreibt. Außerdem, dass erwähnte er ganz nebenbei, hatte er bevor er nach Deutschland ging einen Lehrauftrag an irgendeiner Universität in Tennessee. Und zu seinen Studenten gehörte der Enkel (oder Ur-Enkel) von Johnny Cash, der nach den Aussagen des Amis ein guter Student war und ein Homosexueller, der es gern jedem auf die Nase bindet. Nett. Meine Vermutung, dass man jedem auf der Welt schon mal durch 5 Handschläge die Hand gegeben hat rückt immer mehr ins Licht der Wahrheit. Wir haben E-Mail-Adressen ausgetauscht, weil er das Gefühl hatte mich schon seit Jahren zu kennen. Mir gings auch so. Aber wir hatten beide an die 4-6 große Bier drin. Da kommt einem das öfter mal so vor.
24 Stunden später:
Ausgerüstet mit einem Golfschläger, an die hundert Bällen stand ich auf einmal in Lobeda. Lobeda-West um genau zu sein. Man munkelt, dass hier regelmäßig die Träume platzen. An vielen Ecken riecht es so, als hätten alle frisch ihr großes LatRinum bestanden. Nun ja. Da war ja der Tunnel, der die Anwohner in 20 Meter Luftlinie vor dem Lärm der Autobahn schützen soll. Lärm wurde gegen den idyllischen Anblick von einer Großbaustelle und einem dicken Betonschlauch ausgetauscht. Einen großen Applaus an die Stadt-und Regionalplaner, die ihren Studienabschluss wohl in einer usbekischen Garage ausgedruckt haben müssen. Ein Freund von mir wohnt direkt in einem dieser Blöcke. Seine Wohnung ist geil. Und er meinte, dass der Lärm schon zurückgegangen ist. Seine Augen waren glasig, als er das sagte.
Hinter diesem Tunnel ist ein großer aufgeschütteter Sandberg. Der wurde an diesem Abend als Driving Range missbraucht. Abschlag natürlich von der Autobahn weg. Eine Wodkaflasche später machen mein Mitspieler und ich Witze. Mitten drin erzählt er mir, dass er mit meiner Exfreundin geschlafen hätte.
Ich sah ihn an. Mein Blick hatte Ähnlichkeit mit dem eines Menschen, der im Lotto gewonnen hat, seinen Schein grad einlösen will und der auf dem Weg zum Kiosk überfallen wird. Meine Wut war so groß, sie hätte auf die Titelseite der nächsten TLZ-Ausgabe gehört.
„Halt’s Maul?“, fragte ich ihn. Er erwiderte nur, dass ich da sogar noch mit ihr zusammen war.
In meinem Kopf sprengte ich noch einmal die Buddha-Statuen, die 2001 von der Taliban in Afghanistan gesprengt wurden. Ich lenkte die Flugzeuge ein weiteres Mal in das World-Trade-Center. Ich warf die Bombe erneut über Nagasaki und Hiroshima ab.
„Halt die Fresse, wenn du mit mir redest!“, sagte ich mit ganz tiefer kochender Stimme. BUUMMM. Mein Abschlag war weiter als der von Tiger Woods.
Er schwieg.
Ich hatte das Gefühl beide Klitschko-Brüder auf einmal zu sein. Ich wollte ihn einfach nur auf Standby schalten. Ihm ordentlich Backenvesper geben.
„Verarschst du mich?“, fragte ich ihn. Er schwieg weiter.
Ich feuerte meinen Golfschläger weg und ging.
„Du Assi, du schwimmst sogar in Milch!“, kläffte ich in Richtung der Autobahn.
Wenn es etwas gibt, dass Freunde nicht machen, dann das. Die Freundin des Freundes zu ficken ist gleich auf Platz 2 auf der Liste der Dinge, die verdammt uncool sind. Gleich hinter dem Holocaust.
Am nächsten Morgen wache ich auf. Zwei Anrufe in Abwesenheit von Ex-Kumpel ‚Rekordarschloch’ und eine SMS von einem anderen Kumpel, in der folgendes steht:
„[…], doch was sie nicht wissen (können) ist dies: nachts ist jeder allein mit seinen Dämonen!“. Ich bin irritiert und drehe mich wieder um.
Ich frage mich wo mein Golfschläger geblieben ist und ob ich wirklich einen besessen habe.
bastiH - 13. Mai, 11:33
nur geträumt?