Turbulenzen im Regen.

apos Der Tag fing schon so geil an. Mein Gehirn ging gestern (Donnerstag) nach einer sehr geilen Ästhetik-Klausur nach exakt 57 Stunden ohne Schlaf flöten. Man kann sich das vorstellen wie Tetris auf dem Game Boy bei Level 69. Informationen wurden nur noch fragmentartig verarbeitet. Einer potentiellen Antwort griff ein Sabbern zuvor. Die Augenringe konnte man als Hängematten benutzen. Und auch sonst wies alles äußerlich an mir darauf hin, dass ich mich nun den LAN-Parties verschrieben habe.

All die Hässlichkeit Deutschlands war gestern Mittag an mir vereint und ich dachte mir: „Scheiße, diesmal siegt der Inhalt wohl ausnahmsweise mal über die Form.“
Selbst Alfons Knitterfresse, das Mädchen mit dem Adamsapfel, im Büro einer Finanzinstitution der Stadt Jena, machte neben mir eine verdammt gute Figur. Und der Typ ist so langsam, dass er rückwärts gehen müsste um stehen zu bleiben.

Ich habe es ohne Hinfallen nach Hause geschafft. Zuhause angekommen habe ich noch registriert wie ich meine Tasche in die Ecke feuerte, bevor ich einen gekonnten One-Eighty hinlegte, meinen Kadaver Richtung Bett fallen ließ mir schön die Schnauze an der Raufasertapete verschorfte und in ein Koma fiel, dass heute früh gegen 4.30 Uhr endete. Es dämmerte schon ein wenig, dass Radio im Badezimmer spielte „No Sleep Till Brooklyn“ von den Beastie Boys – was ein Anzeichen dafür war, dass mein Mitbewohner vom Feiern zurück war – und ich lauschte beinahe dehydriert der abgeranzten Stimme meines Mitbewohners, der da versuchte mich in ein Gespräch zu verwickeln.
Nachdem er es geschafft hatte, meinen vor sich hinsiechenden Körper des Bettes zu entledigen, gingen wir im Morgen an der Saale in Wenigenjena spazieren. Bis um 7 Uhr. Dann fiel er in ein Koma. Ich ging in die Bibliothek, nachdem ich aus Frust darüber gereihert habe, dass ganze fünf (!) Hausarbeiten darauf warten von mir verfasst zu werden. Vorher gab es noch eine dezente Kaffeeschleife im Illy, bei der Thomas bei mir Erinnerungen an die wohl beste Sitcom aller Zeiten (Seinfeld) weckte.

Neun Stunden später (also vor drei Stunden) denke ich mir: „Alter, heute gönnst du dir eine Flasche Rotwein und ne Schachtel Zigaretten!“
Es donnerte, stürmte und regnete draußen bereits heftig. Ich sah aus dem Fenster und erblickte eine Oma, die ganze 0,00000000000009 km/h drauf hatte um sich in den Tunnel unter unserem Haus zu retten.
Ich ging los. Kurze Hose, weißes Hemd und Flip-Flops. Einkaufen ist ja schließlich kein Ponyhof, da muss man mal den Arsch geschlossen halten und das bisschen Nieselregen verkraften.
Drei Minuten später betrete ich triefnass den Supermarkt. Und dann passierte es:

Ich rutschte im gefliesten Eingangsbereich vor ungefähr zehn Leuten mit meinen glitschigen Flip-Flops aus. Ich hab es riechen gehört. Der Boden war nass-dreckig-verschmiert von all den Amöben, die da standen. Amöben deswegen, weil mindestens drei von den gelacht hatten. Und während ich in stilvoller Zeitlupe am Kopierer (der merkwürdiger Weise gleich neben dem Bäckerstand im Eingangsbereich positioniert ist) vorbei flog, mit den Füßen nach oben, bereit den Fliesen zu zeigen, wer hier den härteren Sack hat, schossen drei Dinge durch meinen Kopfzirkus:

1. HABE ICH TATSÄCHLICH VERGESSEN MEINEN GELDBEUTEL MITZUNEHMEN? ICH BLÖDER VOLLARSCH, ICH? ICH BIN NICH MAL ALS TORPFOSTEN ZU GEBRAUCHEN. LEBEND NUTZE ICH DER WELT ANSCHEINEND NICHT VIEL.
2. WEISSES HEMD? ICH BLÖDER VOLLARSCH, ICH? ICH BIN NICH MAL ALS TORPFOSTEN ZU GEBRAUCHEN. LEBEND NUTZE ICH DER WELT ANSCHEINEND NICHT VIEL.
3. DA IST SCHMUTZ AUF DEM FUSSBODEN, ODER? ICH BLÖDER VOLLARSCH, ICH? ICH BIN NICH MAL ALS TORPFOSTEN ZU GEBRAUCHEN. LEBEND NUTZE ICH DER WELT ANSCHEINEND NICHT VIEL.

Dann machte es RUMMS und ich lag im Dreck. Ohne Geld, ohne Hoffnung, gedemütigt von Menschen, die grundsätzlich ein „Norr“ an jeden Satz ranpacken. Ich stand auf, sah an mir runter und suchte in meinen Taschen nach einer coolen Rede um meiner Demütigung entgegen zu treten. Ich fand aber nur meine Finger-Abschiedspistolen mit denen ich mich wieder in den Regen begab. Nach Hause.
Ich zog mich aus und beschloss, dass Alfons Knitterfresse dafür büßen muss, sobald ich ihn wieder sehe in seinem lachscremefarbenen Kaschmir-Rollkragenpullover mit einem Erdbeerjogurt in der Hand.
Mein Mitbewohner gab mir ein Glas viertklässige Cola aus. Und nun sitze ich hier. Draußen regnet es nicht mehr. Ich bin auch trocken und im Flur liegen Flip-Flops, auf die heute Nacht im Dunkeln noch meine Aggressionsvioline wartet.
Adrianibabe (Gast) - 20. Jul, 22:05

... die Wiedergutmachung

... Abend

.... Plus: Supermarkt

... SbÄstschn liegt triefnass mit durchsichtigem T-Shirt, welches an seinem schlanken Bauch kleben bleibt, im Eingangsbereich der Kaufhalle...

... eine heiße Blondine kommt im Zeitlupe, in großen Schritten, um die Ecke gelaufen...

... Ädriäni ihr Name...

... sie reißt sich ihr Bluse vom Körper...

... fällt vor Sbästschn auf die Knie...

... er kommt ihr entgegen...

... sie küssen sich heiß, auf dem dreckigen Boden und reißen sich die Klamotten vom Leib....


... die Menge hat nichts mehr zu lachen...

Punkt

bastiH (Gast) - 20. Jul, 22:07

h e i r a t e m i c h.
Para (Gast) - 21. Jul, 00:45

kennt ihr den film crank? ^^ ich musste gerade irgendwie unweigerlich an die szene denken in der er seine freundin auf offener straße von hinten ******, nur damit sein adrenalin in die höhe schießt und das gift in seinem körper anfängt zu wirken..



... bitte ....


... bitte bitte bitte ...

fragt mich jetzt NICHT wie ich gerade auf diese Szene kam .... o.O
Titania Carthaga - 21. Jul, 00:51

Ich kenn zwar den Film nich, aber die Szene von Adriani (wenngleich die etwas peinlich gezwungen wirkt, da sie sich offensichtlich ihrer heimlichen phantasie hier luft macht, aber is ihr (?) ding) - trotzdem: die Szene hat was... Müsste man nur noch in einen nicht ganz so normalen Kontext bzw. Worte packen und schon isset: Literatur! :)
bastiH (Gast) - 21. Jul, 07:53

@para: stimmt, erinner mich auch grad dran :D.

@titania: adriani is meine frau ;). und ich weiß, wie sie das meinte :D. wieso packst du es nich in andere worte? du hast hier literarische ambitionen... :).
Titania Carthaga - 21. Jul, 11:10

Achsoooo.... sorry, konnt ich ja ned wissen. Hatte sowas groupieskes :-P
In andere Worte? Wenn ich meine MAG abgegeben hab, gern. Aber vorher nicht.
bastiH (Gast) - 21. Jul, 11:17

eigentlich (aber nur eigentlich), bin I C H ja ihr groupie :D.
Lucky#Slevin (Gast) - 21. Jul, 01:30

Randnotiz für's nächste Mal: Es muss so aussehen, als ob es gewollt wäre. Hinfallen, als ob du dich gerade so entschieden hast in einer flüssigen Bewegung mal ein Nickerchen zu machen. So sieht's bei mir immer aus. Hoffe ich jedenfalls.

Und im Notfall spielst du mit A. die Coke-Werbung nach. "Du kennst mich ja, ich komm wieder". S. kommt wieder.

bastiH (Gast) - 21. Jul, 07:55

sara, du hast ja so verdammt recht :). ich üe es gleich mal ein.
dus - 23. Jul, 10:11

hinfallen ist hinfallen.
bastiH (Gast) - 23. Jul, 12:15

es kommt auf die inszenierung an, frau dus.
dus - 23. Jul, 12:31

ich insziniere mich ungern.
das widerspricht meiner abstraktheit.
wenn ich hinfalle, falle ich hin. authentisch.
auf meinen arsch.
und dann steh ich wieder auf.
vielleicht streich ich mir noch den dreck von den kleidern.
bastiH - 23. Jul, 16:53

inszeniert wird nur der fall. nicht ich selbst ;).

aber deine anleitung ist sehr üblich und gebräuchlich.
Bella-Zitronella - 21. Jul, 08:24

Immer wieder erfrischend deine Beiträge zu lesen. Und ich gestehe - ein schmunzeln konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Jetzt gehöre wohl auch ich zur Gattung der grinsenden Amöben. *g*

bastiH (Gast) - 21. Jul, 11:19

ach bella, du hast da ja kein schmutz vorher verteilt, der mein weißes hemd zu einem surrealistischen werk ummodelliert hat. also mach dir nix drauß.
sommertau - 21. Jul, 18:25

ähm

ein so ungeschickter mensch wie ich es bin muss deinen blog nach diesem eintrag einfach abonnieren.
verzeih die sprachlosigkeit.

bastiH - 22. Jul, 10:22

oh vielen dank. dann freu dich auf viele missgeschicke, die ich immer anziehe ;).
Sista (Gast) - 22. Jul, 13:45

Merke dir eins, brüderchen...

wenns draußen pisst, geht man nicht mit FlipFlops raus. So einen schrecklichen Fehler habe ich auch begangen und wurde auch mit einem Arsch-auf-straße-duett bestraft.

Ich hasse alle Menschen, die zur schadenfreude neigen, mich eingeschlossen...

bastiH (Gast) - 22. Jul, 13:53

es steht schon in meinem notizarchiv ;).
Maja (Gast) - 22. Jul, 19:16

Hihihi.... nein keine Schadenfreude, nur das Kopfkino ;o)) chrchrchr.

bastiH (Gast) - 23. Jul, 12:16

werde ich skeptisch beobachten, maja ;).
dus - 23. Jul, 10:10

1. und wichtigste frage: hast du dir weh getan?

bastiH (Gast) - 23. Jul, 12:18

ein bisschen. aber ich habe mir, wenn du mein blog ein bisschen verfolgt hast, schon wesentlich schlimmer weh getan ;). es war mehr ein geistiger schmerz. danke der nachfrage, es ist auf jeden fall alles heil geblieben.
dus - 23. Jul, 12:31

ich habe ja nicht gefragt hast du dir (AUSSCHLIESSLICH KÖRPERLICH) wehgetan :)
bastiH - 23. Jul, 16:53

mir gehts gut, dus. in allen lagen ;).

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Henry Unger (Gast) - 8. Apr, 08:31
Musik
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Stef (Gast) - 28. Mär, 21:06
du kranker
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