Montag, 12. März 2007

Auf der ewigen Suche.

aposLeben unter falschen Namen? Leben ohne Identität? Menschen, die immer auf der Suche sind – egal wonach?
Ich kenne mindestens einen von dieser Spezies. Sein Name ist ‚X’. Ich kenne ihn seit knapp mehr als fünf Monaten. Mittlerweile sind wir ziemlich gute Freunde geworden. Er ist einer der Wenigen, mit denen ich mich zu 100% verstehe, er ist jemand, dessen Humor ich unheimlich mag und er ist jemand mit dem ich irgendwie Insider-Wissen habe. Das ist sehr wichtig für mich.

‚X’ hat alle persönlichen Vorraussetzungen ein glücklicher Mensch zu sein. Aber er ist es nicht. Er weiß das. Und ich glaube, er weiß, dass ich es weiß. Und kein anderer weiß es. Zumindest vermute ich das. Mir ist das aufgefallen, dass immer wenn sich ein Dialog zwischen uns auf persönlicher Ebene zu bewegen versucht, er gnadenlos zu macht. Er lenkt eigenartig vom Thema ab. Und ich glaube, ihm fällt das gar nicht so auf.
Ich habe so das Gefühl, dass er seine emotionalen Koffer gar nicht auspacken möchte. Er hat natürlich keine Probleme mit sich. Er hat wohl einfach nur kein Zuhause. Nie gehabt womöglich. Aber das kann und sollte ich nicht beurteilen.
Mittlerweile ist meine Freundschaft zu ihm gefestigt. Aber ich glaube, dass ich ihn am wenigsten von meinen Freunden kenne. Und ich versuche in der Regel alle meine Freunde gründlich kennen zu lernen. ‚X’ hat mir schon so einiges aus seiner Vergangenheit erzählt. Meistens hatte ich das Gefühl, als würde ich einen Artikel lesen, während er sprach. Er distanzierte sich von vielem. Sein äußeres sagte mir was anderes, als sich innerlich bei ihm vermutlich abgespielt hat. Oder doch andersrum? Er hielt sich so auf Distanz, womit er mich ebenfalls auf Distanz hielt.
Vor ungefähr fünf Wochen waren wir auf einer Party. Wir waren so angetrunken, dass wir in ein enorm persönliches Gespräch gerutscht sind. Das war das Moment, indem ich merkte, dass er 100% echt war. Es war auch die letzte Situation, in der ich ihn so erlebte. Wenn ich es so recht betrachte ist Leben ja eh nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Augenblicken.
Es war ein Augenblick, in dem der ganze Lack von seiner Fassade gebröckelt ist. Ich mag seine Fassade, auch wenn mir bewusst ist, dass diese nicht ganz echt ist. Was unter der Fassade steckte, war mir jedoch auch mehr als sympathisch. Seitdem ist ‚X’ wieder wie vor diesem Augenblick.
Was sagt man zu jemanden der sein Leben lang im Koma liegt, dann für zehn Minuten aufwacht um anschließend wieder ins Koma zu fallen? Was sagt man da? Jemand, dessen Fassade wieder neu lackiert wird? Jemand, für den eine Neulackierung völlig in Ordnung ist, der regelrecht darum bittet?
finger

Als ich ‚X’ fragte, wonach er eigentlich suche bzw. worauf er warten würde, antwortete er mir nur, dass er es auch nicht wisse. Nach dieser Antwort war klar, dass der Lack wieder drauf war. Gibt es Menschen, die sich selbst am wenigsten kennen? Gibt es Menschen, die unter vielen anderen „Bekannten“ doch sehr einsam sind? Irgendwie schon. ‚X’ ist jemand, der weiterziehen würde, wenn es was besseres geben würde, geographisch wie zwischenmenschlich. Zumindest würde er mit dem Gedanken daran spielen. Und ich wäre nicht mal böse auf ihn. Ich glaube, Menschen wie ‚X’ darf man nicht aufhalten. Und es ist ein Trugschluss, dass Menschen wie er Egoisten sind. Denn ihr ‚Gehen’ hinterlässt viele Scherbenhaufen. Sie kümmern sich dann nicht drum, aber das tun sie nur deswegen nicht, weil sie ihren eigenen Scherbenhaufen noch nicht weggekehrt haben. Man kann solchen Menschen so gut wie keine Sicherheit geben. Sie mögen zwar temporär zufrieden sein, aber sie könnten auch alles stehen und liegen lassen. Es ist traurig, dass keiner Notiz davon nimmt. Sie sind nicht allzu selten leere Uniformen. Das unsichtbare Schwarz-Weiß in der farbigen Realität. Dabei ist es eigentlich genau andersrum (Farbe in einer schwarz-weißen Realität).



Sie sind ziemlich kreativ und ziemlich verträumt. Und das beeindruckt. Das wissen sie jedoch auch. Und ich glaube auch, dass ‚X’ das weiß. Ob er sich verstellt? Ich weiß nicht. Vor mir nicht, denke ich. Aber vor vielen anderen. Und kritisch wird es wenn man ihn zwingen will, Zeltschnüre zu spannen. Ich vermute mal, dass solche Menschen sehr einzigartig wirken. Und sobald man ihnen das Gefühl gibt sie sehr interessant zu finden, so dass sie sich deiner Aufmerksamkeit gewiss sein können, schon verlieren sie das Interesse. Und das kann ich verstehen. wenn man unter einem Deckmantel seiner falschen Identität versucht ein echtes Leben zu führen. Wie kann ich jemanden an mich heran lassen, der denkt ich sei echt? Dabei bin ich das gar nicht. Das würde nicht funktionieren. Denn auch diese Menschen wollen verstanden werden. Wollen ein Zuhause. Das einzige Merkmal, dass sie haben: einen Namen. Ein Name mit dem man nichts in Verbindung bringen könnte, würde man die Wahrheit kennen. Ein Leben ohne Identität. Ohne Vergangenheit, die sich auf Ehrlichkeit und Wahrheit aufgebaut hat.
Sie sind bisher zurecht gekommen und hatten so einige Male das Gefühl richtig platziert zu sein. Aber das hat sich im Nachhinein auch nur als leere Verpackung entpuppt.
Ich werde wohl nichts unversucht lassen ‚X’ aus der Reserve zu locken. Aber glücklich werden muss er alleine. Solange bin ich eben einer dieser Gefühle in seinem Kopf, die ihm ab und an suggerieren er sei glücklich. Und das ist okay. Denn er ist dann auch zufrieden. Und ich bin es auch. Denn wenn er Stress hätte – zwischenmenschlich – dann könnte er sich auch auf mich verlassen. Ob es andersrum auch so wäre, kann ich nicht einschätzen. Selbst wenn nicht, würde ich ihm nie einen Vorwurf deswegen machen. Das Leben ist nun mal so. Und wie ich bereits sagte, ‚X’ ist mittlerweile ein guter Freund. Und vielleicht helfen ihm richtige Freundschaften seinen weg zu seiner eigenen Identität zu finden. Bis es soweit ist werden wir trotzdem eine coole Zeit miteinander verbringen. Und nebenbei kann ich ihm ja helfen zu suchen – egal wonach.

Status

Online seit 6963 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Jul, 08:11

Statistik.

Magazin & Community

Credits.

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma


Creative Commons License

xml version of this page
xml version of this page (summary)

twoday.net AGB

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Fußspuren

BASTI<3
ICH LIEBE DICH MEIN SCHATZ :*
Thomas (Gast) - 4. Jul, 08:11
Wunder für die Gefühl...
Wunder für die Gefühl Welt....... !!!!
Henry Unger (Gast) - 8. Apr, 08:31
Musik
Wunerbar an dem Film ist vor alem die Musik, welche...
RyanO (Gast) - 28. Mär, 01:01
ich war es bis dato gewohnt,...
ich war es bis dato gewohnt, einfach mal nette leute...
bastiH (Gast) - 28. Jul, 09:14
lol du armer idot klar...
lol du armer idot klar soltlest du allen in den ass...
soag (Gast) - 8. Jul, 00:48
Aaa
Daher kennen wir uns also...
Stef (Gast) - 28. Mär, 21:06
du kranker
du kranker
jens (Gast) - 16. Feb, 14:12
diesen film...
... hatte ich mir vor einiger zeit absolut unvoreingenommen,...
mi3000 (Gast) - 22. Dez, 22:52
Warum gehen einige zu...
Warum gehen einige zu wordpress?
bateman - 16. Dez, 21:16
understood
la maman hat verstanden. du bist erlöst. may the force...
magali (Gast) - 31. Okt, 09:43