Der Angriff als Flucht vor dem Kontrollverlust.

apos„Jetzt spiel dich mal nicht so auf.“, hat mich mein bester Freund letztens angebrüllt. Angetrunken. Unglücklicherweise war ich nicht angetrunken. Wo vorher noch ‚Lallen’ war, war nun eine deutlich aggressive Stimme zu hören. Mit dem Ausdruck eines Nüchternen und der Unberechenbarkeit eines Betrunkenen stand er vor mir, bereit seine komplette Waffenkammer zu benutzen.
Ich glaube, es war nur ein falsches Wort davon entfernt, und es hätte auch physisch gekracht. Ich hatte keine Angst vor ihm, da ich weiß, dass er zwar vielleicht zugeschlagen hätte, er aber durchaus in der Lage ist zu sehen, dass ich sein bester Freund bin. Und letztendlich hat er es auch nicht getan.
Ich weiß nicht was eigentlich schlimmer in dem Moment war. Seine Unfähigkeit mein Problem mit ihm nachzuvollziehen oder meine Unfähigkeit ein Problem mit den richtigen Worten anzusprechen. Auf jeden Fall ist das ein beschissener Cocktail. Wovor ich allerdings Angst hatte, war seine Wut. Sie kam mir so unberechenbar vor. Ich glaube da schlummert etwas in ihm, dass ich lieber nicht kennen lernen möchte. Ich hatte Angst vor der Art und Weise, wie er sich rechtfertigte. Denn dabei hat er meine Meinung und Kritik an ihm mit der Wucht eines Güterzuges, mit brachialer verbaler Zerstörungswut plätten wollen.
Traurigerweise wusste ich, dass seine Reaktion extrem ausfallen würde. Er war ja immerhin angetrunken.
Ich hatte auch Angst vor seinen Gesten und seiner Mimik, die mir totale Verachtung suggerierten. Nicht vor mir als Mensch, sondern vor mir als denjenigen, welcher sein Handeln in Frage stellt und die Art und Weise dafür nicht grade intelligent gewählt hat.

Aber was soll ich bitte machen wenn mich was ankotzt? Klar hätte ich einen besseren Zeitpunkt auswählen können, aber ich war in dem Moment nicht in der Lage dazu.
Ich frage mich manchmal, wieso Menschen so einen Abwehrmechanismus haben. Ich glaube, er fühlte sich angegriffen und verletzt, anders kann ich mir diese Reaktion nicht erklären. Vielleicht sollte ich es auch sein lassen, mit jemand Prinzipien zu diskutieren, wenn beide nicht nüchtern/angetrunken sind. Was mein bester Freund nicht weiß ist, dass ich, obwohl wir uns wieder vertragen und ausgesprochen haben, ziemlich verletzt bin. Das wird unserer Freundschaft auf keinen Fall belasten, denn ich glaube bei ihm an das Prinzip namens ‚Ich hab es nicht so gemeint’. Allerdings hat mir der Augenblick klar gemacht, dass es niemals einfach sein wird ihn zu kritisieren. Er glaubt er könne mit konstruktiver Kritik umgehen. Ich glaube das nicht. Aber ich weiß, dass dies seine Gründe hat. Im Gegensatz dazu ist mir mehr als bewusst, dass auch ich Ecken und Kanten habe, die so manch einer eventuell nicht nachvollziehen kann.

Flight
Tja. Worum ging es eigentlich in diesem Streit? Er hatte getrunken. Ich nicht. Ich sagte ihm, dass er auch mal aufhören könne mit dem Trinken, da ich der Meinung bin, dass er nie ein Ende findet. In seinen Ohren klang das wie: ‚Du bist Alkoholiker, du hast ein Problem, dass du nicht kontrollieren kannst’. Das meinte ich aber nicht. Ich weiß, dass er kein Alkoholiker ist. Er trinkt ja nicht regelmäßig. Und er verträgt wesentlich mehr als ich. Aber ich höre auf, wenn ich betrunken bin. Er nicht. Es endet meistens in einem totalen Exzess, wenn er denn trinkt. An diesem Abend hatte ich das Gefühl, dass es wieder so laufen würde. Alle waren nüchtern bzw. hatten ein Bier vor sich stehen, wir schauten Film. Mein bester Freund stieß später betrunken zur Runde dazu, weil er zuvor bei einem Fußballspiel war. Und er hat weiter getrunken, die meiste Zeit des Filmes nur gequatscht, was ich hasse wie die Pest wenn ich Film schaue. Er war halt super gelaunt, auch nicht aggressiv. Das ist er nie. Aber er kann eben halt nur so richtig abschalten, sagt er. Und dann hab ich ihn halt darauf angesprochen, woraufhin wir vor Tür gingen und es (beinahe) eskalierte.

Danach wurden mir zwei Dinge klar. Ich verstehe, dass er, der immer diszipliniert sein Leben unter Kontrolle hat, immer Erfolg im Studium hat (und darauf kann er verdammt stolz sein), den Kontrollverlust braucht und sucht. Der Mensch braucht den Kontrollverlust um Dinge bewältigen zu können. Ist es legitim, dass man dann versucht Menschen dies streitig zu machen? Er weiß, dass es nicht gut ist Kontrolle auf diese Weise zu verlieren. Der Grund warum er so ausgerastet ist, ist vermutlich der – und das trifft wohl auf die Mehrheit der Menschen zu – das er dabei ertappt wurde, seine Kontrolle zu verlieren. Mehr noch, allein die Unterstellung, er hätte etwas in seinem Leben nicht im Griff hat ihn sprichwörtlich zu einem Ausbruch geführt, den ich erlebt habe. Er ist jemand, der sein Leben unter Kontrolle halten muss. Er ist jemand, der Kontrolle auch als solche ansieht, wenn es um zwischenmenschliche Angelegenheiten geht. Und wenn er dafür sein Kriegsgesicht aufsetzen muss, dann wird er es ohne Skrupel tun, ganz egal, wen er dabei platt macht.
Warum dieser Kontrollwahn? Warum dieses Bedürfnis bloß nicht mit einem Problem behangen zu sein, dass andere kritisieren könnten? Das wäre wahrscheinlich eine Veränderung im Leben, an der man nichts mehr ändern könnte. Und wir Menschen brauchen Kontrolle. Leider.

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Er fand einen Kompromiss. Er sagte, er würde es nicht sein lassen, dafür wird er es in meiner Gegenwart nicht mehr tun. Damit fühle ich mich schon irgendwie angegriffen. Auf der einen Seite, ist es ihm entweder egal, was andere denken (obwohl der Ausbruch klar dagegen spricht), auf der anderen Seite will er mir damit irgendwas zeigen. Will er mir damit zeigen, dass er sicher ist, kein Problem zu haben. Braucht er den Status, sich durchzusetzen, obwohl er sich gar nicht durchsetzen muss? Mir Recht geben um mir das Gefühl zu geben er würde darüber stehen? Oder braucht er einfach diese Entspannung? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich fühle mich schlecht deswegen. Ich wollte ihn gar nicht angreifen, ich wollte ihm nur sagen, dass mich was stört. Das ging nach hinten los, was definitiv an uns Beiden lag.

Nachdem wir uns wieder vertragen hatten, hätte ich ihn am liebsten dafür kritisiert, dass er nicht in der Lage ist, Kritik an seiner Persönlichkeit zu vertragen und anzunehmen. Aber auf noch so einen Streit hatte ich keine Lust. und wenn ich ehrlich bin, dann ist es auch nicht in Ordnung von mir Menschen kritisieren zu wollen, nur weil mir was nicht passt und eigentlich nicht wirklich mein eigenes Problem ist. Dafür sind wir ja alle irgendwie gestört. Auch ich. Vor allem ich.
Aber eins ist klar. Angst hat in einer Freundschaft an sich nichts zu suchen. Zumindest, wenn dein Gegenüber den Kontrollverlust aktiv ausübt, ihn dennoch bestreitet und verteufelt.
Aber darüber habe ich eh keine Kontrolle, oder?
lesof - 22. Mär, 22:03

ach weißte,manchmal hängt so alles schief.da brauchts eigentlich keinen alkohol und erst recht keinen nett gemeinten hinweis auf zu viel davon. wer weiß,was für einen igel dein freund tatsächlich zu bürsten hat? scheint ihn jedenfalls arg mitzunehmen. so arg, daß es unter dem motto läuft: "gib mir n hammer und bald sieht alles wie ein nagel aus."
das scheint (oder ist, weil ich das auch von mir kenne) für sonst sehr kontrollierte menschen mit einem tatsächlichen oder vermeintlichen anspruchsfeedback manchmal die einzige art zu sein, sich - sagen wir mal -vom druck zu befreien.man macht das dann auch gern leuten gegenüber, denen man vertraut, weil man annimmt, daß man da ungestraft dampf ablassen kann. die watschen einen schließlich danach nicht ab und entsagen einem die geistige und soziale reputation (auf die man ja sonst angewiesen ist wie kein zweiter).
ich lese deine postings wirklich sehr gern.sie sind -gemessen an deinem alter (sorry!) - erstaunlich und erfreulich tiefsinnig. aber es gibt einfach dinge, da steckst du nicht drin und darüber solltest du dir nicht ernsthaft gedanken machen. die wahrheit liegt immer imauge des betrachters und dein freund betrachtete das drumherum eindeutig etwas anders als du.

bastiH (Gast) - 22. Mär, 22:23

mag sein. ich will gar nicht jammern. er ist mein freund und ich bin loyal. ich hoffe er lernt irgendwann, dass er nciht so mit menschen umzugehen hat. ich verzeihe ihm. er verzeiht mir. wie andere das in zukunft handlen werden ist nicht mein bier. aber auch ich geb mir manchmal das gefühl kontrolle zu verlieren. aber ich werde mich zügeln, da andere menschen mit reinzuziehen. scheißegal, was für druck in mir schläft und raus muss. nciht auf kosten anderer, wenn man sie verletzt. er hat schließlich keine probleme. er ist nicht frustriert, oder so. er hat einfach nur falschen stolz.

aber danke für dein feedback.
lesof - 22. Mär, 23:08

das was du als umgangskonform betrachtest,müssen andere nicht in der selben weise...is leider so.ärgerlich, immer wieder, aber thats life
bastiH (Gast) - 22. Mär, 23:12

du betrachtest beschimpfen nach konstruktiver holpriger kritik als umgangsform? ;)
lesof - 22. Mär, 23:33

wenn man besoffen ist und sonst kein typ für "kritik", dann schon..
bastiH (Gast) - 23. Mär, 00:00

das muss ich aber nicht akzeptieren, wenn mir jemand ans bein pisst :)!
vaki nore (Gast) - 23. Mär, 10:02

da fällt mir nur dazu ein: im betrunkenen zustand zeigt sich das wahre gesicht eines menschen! im betrunkenen zustand zeigt sich der wahre innere seelische Zustand eines menschen!
ich glaube ganz fest daran.

ich trinke auch gerne alkohol, obwohl es einen punkt gibt wo ich aufhöre, nämlich dann, wenn mein geist zu langsam wird. ich unterhalte mich gerne mit menschen, oft auch recht intensiv, da merke ich dann immer wieder, dass ich sehr auf nüchternheit stehe, weil mein geist klar ist.

nun es gibt auch menschen die trinken gerne wein und können sich immer noch super unterhalten. das sind für mich menschen, die mit sich selbst im reinen sind.

dann gibt es menschen die trinken gerne und wecheln plötzlich ihre gesicht. die gibt es auch.

am liebsten trinke ich mit menschen die mit sich selbst im reinen sind. die betrunken nicht anders sind als nüchtern. da gibt es nur wenige mit denen ich das kann.

letztens war ich auf einer kleinen privatparty. es wurde nett getrunken und .... na ja, jedenfalls weiß ich nicht ob ich mir das einbilde, aber ich spürte wie seltsam sich der energielevel veränderte. diese kleine party endete auch mit einem streit, tja.
bastiH - 23. Mär, 10:33

das stimmt wohl. wenn sie betrunken sind, werden die menschen in der regel wirklich ehrlicher.
ich für meinen teil habe eine grenze. und da bleib ich dann auch stehen. ich will nicht, dass sich mein gesicht wandelt, auch wenn ich glaube im reinen mit mri zu stehen.

partystreit. au scheiße. :)
Para (Gast) - 23. Mär, 10:35

ich bin was den punkt alkohol angeht kein kind von traurigkeit.. es gab ne zeit, da hab ich keinen tag überlebt ohne mich sinnlos zu betrinken.. aber das is ja zum glück vorbei.. nun halt ich es in grenzen.. nur ab und an schlage ich noch über die strenge.. ziehe mich dann zurück.. und sitze weinend in der ecke.. meine freunde wissen dann auch, das ich nicht reden möchte.. das ich einfach nur da sitzen will um zu weinen.. und das is ein gutes gefühl..

ich kenne das krasse gegenteil zu genüge.. und durch meine stiefmom auch die version, das sich mit jedem glas, das getrunken wird, der geist sich mehr und mehr verändert.. und das nicht ins positive..

es is sehr schwierig dann mit solchen menschen umzugehen.. das was du dort mit deinem freund beschrieben hast, passiert mir bei jedem einzelnen besuch bei meinem vater.. zu meinem bedauern, dann eigentlich unterhalte ich mich sehr gerne mit ihm und auch seiner lebensgefährtin.. aber sobald sie die flasche in die hand nimmt und das erste glas wein trinkt werde ich stiller und stiller.. und wenn sie dann das 5te glas am abend intus hat.. (manchmal braucht es nichtmal bis zum 5ten, sondern da reichen dann auch schon 2) wird jedes wort das ich sage zum verhängnis, denn es ist total egal WAS ich WIE sage.. es ist ihrer meinung nach gegen sie und sie regt sich fürchterlich auf.. auch ein grund, warum ich nur noch selten zu ihnen fahre..
Die Abende enden dann für gewöhnlich damit, das ich wutentbrannt aus dem Haus laufe und nur noch heule, weil ich mich hilflos fühle.. oder sie enden damit, das sie sich im Badezimmer einschläft, oder in ihrem Schlafzimmer.. und dann fährt mein Dad mit mir in seine Wohnung, weil er sowieso keinerlei Chancen auf einen Schlafplatz in ihrem Bett hat..

ich weiß nicht woran das liegt.. Sie hat mir mal gesagt, das Sie kein Problem mit mir hat.. aber ich hab das Gefühl, das es doch so ist.. Sie hat vielleicht nicht unbedingt ein Problem mit mir als Tanja.. sondern vielmehr als Frau.. und als Tochter meines Vaters..

und das tut weh..
sehr sogar..

bastiH - 23. Mär, 11:07

tanja...
das ist sicher sehr hart für dich. mach dein wohlgefühl nicht von menschen abhängig, bei denen die geafhr besteht, dass sie dich einstampfen könnten. und vorallem analysier deine gedanken in momenten in denen man dich betrunken in ruhe lassen sollte, weil du weinst.

alkohol ist gift. je mehr ich das lese, desto mehr wird es mir bewusst.
Babe (Gast) - 23. Mär, 11:55

Ja ich denke dass die Beschuldigungen,welche man sich von nem Betrunkenen, anhören muss durchaus mit dessen wirklicher Meinung und Einstellung zu dem Thema übereinstimmt. Ich habs nämlich auch schon erlebt, wie mir jemand betrunken die Meinung gegeigt hat und im Endeffekt wars genau das was ihn wirklich an mir gestört hat. Klar würde man es im "kontrollierten" Zusand niemals so verletztend ausdrücken, aber die Tatsache, dass solch verletztende Gedanken in seinem Kopf rum fliegen ist beunruhigend... Im Endeffekt ist doch das verdeutlicht ans Tageslicht getreten, was seinen Charakter auch sonst ausmacht.

Aus dem Grund geh ich, wenn ich n Problem mit jemandem habe, nie so frontal auf ihn zu, weil ich fast keinen Menschen kenne, der mit Kritik gut umgehen kann und die die schon für ihre "Angriffslüstigkeit" predistiniert sind, wenns um Kritik geht, denen würde ich schon mal garnicht so kommen. Das führt nur zu Frust. Im Endeffekt weißte das ja jetzt selbst und hasts am eigenen Leib erfahren. Ich weiß, dass es manchmal in einem brodelt, aber emotional geladen zu sein ist die schlechteste Vorraussetztung für eine kritische Diskusion, da beide ihre Wut in dem Moment nicht zurück halten können. Vorallem Männer nicht =)
Wenn dir noch mal was aufn Sack geht, dann beruhig dich erst mal und fall nicht mit der Tür ins Haus, den Fehler bereut man nur zu oft...!

...Impulsivität ist nicht unbedingt ne Stärke...

Deine kleine ruhige Seele...=)

uuups (Gast) - 23. Mär, 12:03

... ich habe mich ja völlig verschrieben, dass muss umgehend verbessert werden... PRÄDESTINIERT!!!!

Ädriäni war ganz eifrig im Schreibfieber..... =D
bastiH - 23. Mär, 12:16

sie haben ja recht, sie mieses.... hab daraus ja auch gelernt. er hat mich nicht verletzt mit dingen die er mir vorgeworfen hat. er hat mir nichts vorgeworfen. wie auch. ich verhalte mich ihm gegenüber IMMER fair. seine verachtung, seine arroganz hat mich verletzt.
aber du hast schon recht. mit emotionaler ladung sollte man sich nicht ein kostruktives gespräch erhoffen. besonders nicht, wenn der eine ein betrunkener kerl ist. das endet nur erbärmlich in üblen beschimpfungen. stimmt schon.
Titania Carthaga - 23. Mär, 14:18

Angriff als Flucht... das erinnert mich an ein Textchen, das ich einmal schrieb: über die Angst vor Angreifbarkeit >> http://rdh.twoday.net/stories/2178289/

Dass Dein Freund so brachial reagiert hat, zeigt ja nur überdeutlich, dass Du da wohl einen wunden Punkt erwischt haben musst - der nicht zwingend direkt, also inhaltlich mit dem in Zusammenhang stehen muss, den Du kritisiert hast. Sondern er liegt tiefer - viel tiefer.

bastiH (Gast) - 23. Mär, 14:29

der wunde punkt bei ihm ist: der wunde punkt.

denn es war nicht diese sache, auf die ich ihn ansprach. ich hätte genauso gut im nüchternen sagen können:
"ey, find ich nich in ordnung, dass du die küche nich aufgeräumt hast!"... es wäre so weiter gegangen (vermutlich):

"als wenn du..." oder "ach komm...." im selben verachtenen unterton.... verstehst?
bastiH (Gast) - 23. Mär, 14:29

aber interessante kleine theorie, die du da hast. ernsthaft.
Titania Carthaga - 23. Mär, 14:45

Küchenpsychologisierend würde ich sagen, der wunde Punkt liegt woanders, eben tiefer. Nämlich dort, wo die Antwort sitzt auf die Frage, woher dieser Kontrollzwang bei ihm kommt - der hat ja Ursachen. Dort, wenngleich in anderem Zusammenhang, schrieb ich:
Was Angst erweckt und dabei unbenennbar bleibt, ja, bleiben w i l l, wird gegeißelt, verfemt, zu Tode gehetzt. Weil es sich der Kontrolle entzieht. Weil es den eigenen Horizont übersteigt: D o r t hockt die Angst. Entblößt und einsam.

Im hiesigen Zusammenhang bedeutet das: Dass es unbenennbar bleiben w i l l, ist eine Schutzreaktion. Bräche es auf, stellte es zu vieles in Frage. Siehe auch dort.
Titania Carthaga - 23. Mär, 14:58

PS: Das soll nicht heißen, dass DU das herausfinden sollst - das ist sein Ding. Du solltest es nur im Hinterkopf behalten und akzeptieren. Lesof schreibt ganz zu Recht: Du weißt nicht (und wirst es auch nie erfahren), was da wirklich in ihm los ist. Das musst Du auch nicht. Sonst wärst Du nicht sein Freund, sondern sein Psychologe. Freunde haben einen ganz anderen, viel schöneren Part, der sie zu Freunden macht: sie stellen manche Fragen nicht. Sondern sie nehmen die blinden Flecken auf dessen Landkarte einfach a n. Das ist die wahre Größe von Freunden - darin liegt ihr großer Wert.
bastiH (Gast) - 23. Mär, 15:19

ich weiß, dass es ursachen für sein verhalten gibt. ich hab ja schließlich auch macken. und ich kenne die ursachen für sein verhalten in gewissen situation bereits.

und wie ich bereits sagte, ich bin und bleibe loyal, da ich weiß was er mir auch geben kann und schon gegeben hat.
ich werde gewisse dinge aber nicht hinnehmen. ob freund oder psychologe. wenn ich ein freund bin, dann sage ich ihm auch, was mir nciht passt. und wenn er das nicht begreifen möchte, dann umschiffe ich doch keine probleme. ich finde es nicht zuviel verlangt, dass man rücksicht, respekt und ehrlichkeit wahrt. und wenn ich ehrlich bin, dann ist diese eigenschaft an ihm eine, die ihm irgendwann richtig schwierigkeiten mit anderen menschen einbrocken wird. und wenn er brachial alles zerstampft, was ihm nicht passt - wehrmechanismus hin oder her - dann erlaube ich mir dieselbe art und weise. und zwar deswegen, weil ich merke, dass meine worte zu ihm durchdringen. das hat seine reaktion mir zumindest bestätigt.
und wenn ich meine eigene meinung nochmal kundtun darf:

"[...]sie stellen manche Fragen nicht. Sondern sie nehmen die blinden Flecken auf dessen Landkarte einfach a n. Das ist die wahre Größe von Freunden - darin liegt ihr großer Wert."

ich finde, dass das immer im auge des betrachters liegt. ganz ehrlich, wenn mein freund ein dummer wichser ist, ich ihn mag, weil ich weiß was dahinter steckt, dann ist es nicht sonderlich groß von mir, wenn ich sein verhalten nicht hinterfrage. damit mache ich mir einige dinge sehr leicht. und mal ganz ehrlich: wenn man immer so impulsiv auf kritik reagiert, wie mein kumpel, dann denke ich, dass er mal immens schwierigkeiten bekommen wird, wenn nicht mal gute freunde ihn kritisieren "dürfen". den wert einer freundschaft messe ich auch an dingen wie die ehrlichkeit meiner freunde. wenn ich mich daneben benehme (egal was für ursachen das hat), dann erwarte ich, dass man mir mitteilt, dass ich mich daneben benehme. auch wenn sie wissen, dass es für mein verhalten ursachen gibt. manchmal ist einem ja selbst nicht bewusst, was man anrichtet, weil einem selbst die ursachen abhanden gekommen sind (verdrängung,...). ich finde, ich sollte alles fragen dürfen in einer freundschaft. und sicher muss ich damit rechnen auf widerstand zu treffen, niemand lässt sich einfach so kritisieren.
Titania Carthaga - 23. Mär, 15:37

Neinein, das habe ich ja gar nicht gemeint. Ich bezog das annehmen nur auf die Hintergründe, die Du nicht kennst. Natürlich ist es nicht nur ein Recht, sondern Pflicht eines guten Freundes, den Mund aufzumachen und zu sagen, wenn einem was nicht passt. Alles andere wäre falsch und unehrlich. (zum Thema Loyalität siehe, mal wieder ein Link ;o), dort)
Ich habe solche Situationen auch bereits erleben müssen - dass ich einen engen Freund kritisierte, weil er sich allmählich ein furchtbares Verhalten zugelegt hatte, dass auch andere vor den Kopf stieß. Er aber hat ähnlich (über)reagiert wie Dein Freund und hat partout nicht verstehen wollen, was ich denn von ihm wollte, sondern mir stattdessen Vorhaltungen gemacht mit Dingen, die er hinter meiner Kritik vermutete. Dem war aber nicht so, doch es ging einfach nicht in seinen Kopf. Er hat mich in diesem Streit sehr verletzt, das habe ich ihm lange nicht verziehen. Es hat lange gedauert, annähernd ein Jahr, bis wir wieder miteinander reden konnten. Und doch ist ein Knacks da. Ich weiß nicht, ob der irgendwann verschwinden wird. Die Zukunft wirds zeigen.
bastiH (Gast) - 23. Mär, 15:43

ja. dann magst du wohl recht haben. weißt du, es ist nicht ganz einfach jemanden nciht kritisieren zu können, weil diese hintergründe ziemlich duster sind. er weiß, dass er mir vertrauen kann. auch wenn mir gegenüber schwäche zeigen würde. er schafft es nur nicht: schwäche zeigen.
naja. aber danke, dass du dich so damit auseinander gesetzt hast. wirklich: danke. auch an lesof.
Titania Carthaga - 23. Mär, 18:25

Bingo - damit sind wir an dem Punkt, den ich meinte. Natürlich sollst Du mit Deiner Meinung/ Kritik nicht hinter dem Berg halten, aber dennoch - eben weil Du um diese Dinge weißt oder sie ahnst - wenigstens versuchen, ihm Deine Kritik moderat beizubringen, also in einem ruhigen Gespräch. Das geht nicht immer, ich weiß, manchmal platzt sowas aus einem heraus. (Aber Dir das im Gegenzug zu verzeihen, ist ja seine Stärke als Dein Freund.)

@Schwäche zeigen: auch das meinte ich. Du kannst nicht erwarten, dass er es einfach tut, auch wenn er weiß, er könnte es Dir gegenüber. Das hat nichts mit Dir, dafür aber umso mehr mit ihm selbst zu tun. Das aber zu akzeptieren, dass er das eben nicht kann, das meinte ich mit: annehmen können.
andreschneider (Gast) - 25. Jul, 11:42

BOAAAAAHHH!!!!!!!

Das sind ja voll süsse Füsse! :-) Ein altes Kinderfoto??

bastiH (Gast) - 25. Jul, 12:39

nein. ca. ein jahr alt, das foto.... :D.... sehen zwar klein aus.... is aba ne 43/44... ^^.
andreschneider (Gast) - 25. Jul, 13:22

Hm. Nennt man wohl optische Täuschung, oder?
bastiH (Gast) - 25. Jul, 13:26

ich kann nur ein kleines bisschen zaubern, andré :).

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