Gibt es was schöneres als um 7.43 Uhr die Augen zu öffnen und auf den am Vorabend anscheinend nicht gestellten Wecker zu blicken, wenn man doch 8 Uhr s.t. in der Uni sein muss?
Schön, wenn Adriani neben mir gelegen wär. Dafür hätte ich sogar die erste Vorlesung sausen lassen. Lag sie aber nicht.
Deswegen bin ich wie ein angestochenes Wildschwein mit Cappuccino-Einlauf im Hintern aufgesprungen, hab dem Wecker erstmal ne ordentliche Bombe gegeben und bin ins Bad gerast. Ich korrigiere: ich wollte ins Bad.
Realistischer war ein gekrümmter Basti, der vor seiner Tür zusammengebrochen auf dem Boden die ersten Geräusche des Tages krächzte. Mit entgleistem, zerknirschtem und zerknitterten Gesicht.
Die Grönlandsynphonie pochte hinter meiner Stirn. Da ist man knapp 10 Sekunden wach und wird sofort ordentlich von der Innenarchitektur der Wohnung durchgerödelt.
Ich lag da. Der Grund für meine Fötusstellung war die Tür meines Schlafzimmers, die ich zu eilig aufgerissen hatte und die Bekanntschaft mit der maskulinen Morgenerscheinung im unteren Körperquadranten machte. Wenn man einen Basketball auf die Finger bekommt dann bricht man sich diese in der Regel. In diesem Fall gab es aber keine Knochen. Nur Schwellkörper. Und meine haben sich gerade ins Land der Helden und Feen verabschiedet. Könnte mein Fortpflanzungsorgan vor Schmerz schreien würde es dem Lärmpegel eines startenden Jets Konkurrenz machen. Nur Blutkotzen muss angenehmer sein als dieses Gefühl. Ich humpelte ins Bad und spielte kurz mit dem Gedanken die RAF neu zu gründen.
Ich erinnerte mich an den letzten Sommer. Da bin ich eines Tages auch in Hektik aufgestanden und habe mir zu eifrig die Haare gewaschen. Dabei habe ich mir einen Halswirbel ausgerenkt. Denn ich wasche meine Haare nicht mit den Händen, ich wasche meine Hände mit dem Kopf. Zumindest sehen die Bewegungen so aus. Mein Kopf wackelt wie bei einem Sepultura-Konzert und die Hände bleiben starr am Kopf liegen. Zwei Tage habe ich sone Halskrause getragen. Damals habe ich mir geschworen niemals wieder Hektik zu machen. Hätte ich nur auf mich gehört.
Nun ist die erste Vorlesung vorbei (ohne meine Anwesenheit) und ich überlege in irgendeine Kirche zu gehen um für meinen Penis zu beten, denn er redet immer noch nicht mit mir.